GEDRECHSELTES

kugeln

neben dem ei ist wohl die kugel der inbegriff der ursprünglichsten oder elementarsten form. zugleich handelt es sich bei beiden um sehr labile formen, was ihre lage betrifft, indem beide bei schon geringer neigung ihrer unterlage wegrollen … und wenn man nicht acht gibt, dann …
ist zumindest bei den gedrechselten kugeln kein großer schaden  zu befürchten. 

allfällige risse in den gedrechselten kugeln erklären sich nicht aus dem aufprall nach freiem fall, sondern aus dem schwinden des holzes beim prozess des trocknens. beim kugeldrechseln nimmt man diesen umstand -im gegensatz zu vielen anderen bereichen des drechselns- durchaus in kauf, wenn man es vermeidet, mehrere schichten zu verleimen und das gewachsene holzvolumen zur geltung bringen will.

eine überaus exquisite belohnung beim kugeldrechseln ist letztlich die zeichnung der maserung auf der oberfläche. wird doch der faserverlauf in allen erdenklichen richtungen angeschnitten. deshalb zeigt sich das stirnholz und das langholz und alles dazwischen in all seiner pracht! –  und außerdem: die kugel liegt mit ihrer samtenen oberfläche nach fertigstellung so wunderbar schmeichelnd in der hand.

die abgebildeten holzkugeln sind ohne kugeldrehvorrichtung zwischen den spitzen handgedrechselt. die jeweils mitabgebildete walnuss soll neben ihrer organischen formvariante zur streng geometrischen kugel als größenvergleich dienen.